Fünf Jahre sind seit der Gründung des Stammtisch Rot-Schwarz vergangen und dieses kleine Jubiläum wurde natürlich am 8. Juli 2006 im Vereinslokal „Hackl“ gefeiert. Grund genug, sich einige Gedanken über diesen mittlerweile seit 2004 eingetragenen Vereins zu machen. Oder anders gesagt, was hat eigentlich zur Gründung des Stammtisch Rot-Schwarz geführt?
Dazu muss man das Rad der Zeit um einige Jahre zurückdrehen. In Gmünd gab es jahrzehntelang zwei Fußballvereine: den SV und den EPSV Gmünd (seit 1923). Der Grund warum es diese zwei Vereine gab liegt in der wechselvollen Geschichte dieser Kleinstadt im Norden Niederösterreichs und den daraus resultierenden Stadtteilen Gmünd I und Gmünd II. Es gab hier nämlich sämtliche Einrichtungen in zweifacher Ausführung: vom Gendarmerieposten angefangen, über Feuerwehr und kirchliche Pfarren, bis hin zu den Postämtern – und so eben auch die zwei genannten Fußballvereine.
Das Verhältnis dieser Vereine als auch der Fans lässt sich über Jahre hinaus ungefähr mit dem der beiden Wiener Großvereine Austria und Rapid vergleichen. Was wohl für Fans eines dieser Vereine undenkbar ist, war auch für eingefleischte EPSVler unvorstellbar: eine Fusion!
Im Mai 2001 war es dann doch soweit und das bis dahin Undenkbare trat ein: bei zwei zeitgleich stattfindenden Hauptversammlungen von SV und EPSV stimmten die Mitglieder beider Vereine mehrheitlich für eine Fusion.
Vor dem Hintergrund eines finanziellen Kollaps des EPSV würde nach einer erfolgten Fusion die gesamte Gmünder Wirtschaft hinter dem Fusionsverein stehen und der Gmünder Fußball wieder dorthin geführt werden wo er hingehört. Die Realität sah freilich anders aus. Was folgte war der Abstieg von der 2. Landesliga ins fußballerische Niemandsland wo man sich noch heute befindet.
Mit der Fusion wurden auch fast 80 Jahre Gmünder Fußballgeschichte zu Grabe getragen und der Name „EPSV“ würde künftig in keiner Fußballtabelle mehr zu finden sein. Wie viele Spiele hatte man „am Platz“ und auswärts gesehen und mitgezittert, welche Fußballdramen live miterlebt und wie viele Siege anschließend gefeiert. Als Fan hatte man eben alle Höhen und Tiefen durchlitten die so ein Fanleben mit sich bringen: von den Aufstiegen in die dritthöchste österreichische Liga wo man jahrelang ein beträchtliches Niveau hielt bis zu den bitteren Abstiegen.
Trotzdem hielt man dem Verein die Treue denn man war ja ein echter EPSVler. Das sollte nun zu Ende sein? Einfach so? Wie so vieles im Leben bedeutet jedes Ende oft auch einen neuen Anfang und so trafen sich im Juni 2001 einige EPSVler, für die „ihr“ Verein mehr war als nur irgendein Fußballverein. Der Stammtisch Rot-Schwarz Vereinsfarben des EPSV) war geboren.
In diesen fünf Jahren wurde beim Verein viel unternommen: man nahm an Fußballturnieren teil und organisierte selbst welche. Es wurde an der 80-Jahr Feier des EPSV mitgearbeitet und führte Schnapsturniere durch. Nicht zu vergessen natürlich die zahlreichen Ausflüge die manchmal feuchtfröhlich endeten.
Eine derartige Zeitspanne bringt es natürlich mit sich, dass sich die Zahl der Mitglieder laufend > ändert. So mancher hat (aus welchen Gründen auch immer) den Verein verlassen, andere wieder kamen neu hinzu. Was blieb ist ein guter Kern an Idealisten und Freunden, der sich nach wie vor seit mehr als fünf Jahren jedes Monat trifft – und das hoffentlich noch lange.